Toluca-Gefängnis
Das Toluca-Gefängnis ist wohl der mysteriöseste Ort aus Silent Hill 2 - es steht nicht einmal fest, wo es sich in Wahrheit befindet bzw. ob es überhaupt (noch) existiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Laut "Book of Lost Memories" wurde 1866 ein ehemaliges Lager für Gefangene des amerikanischen Bürgerkriegs in das Toluca-Gefängnis umgewandelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als man aus Silent Hill einen Tourismusort machte, wurde es geschlossen. Es ist unklar, ob es seitdem leersteht oder abgerissen wurde.
Erscheinungsbild
Das Gefängnis scheint sich unterhalb des Geschichtsforschungsvereins zu befinden, da man es von dort aus durch einen langen, abwärtsführenden Tunnel erreicht. Es ist allerdings äußerst fraglich, ob es sich dabei tatsächlich um authentische Ortsverhältnisse handelt - eher scheint es sich um ein symbolisches, irreales Produkt der Alternativwelt zu handeln, das aus dem Unterbewusstsein von James Sunderland (und zum Teil Angela Oroscos und Eddie Dombrowskis) erschaffen oder zumindest dadurch verändert wurde. Dies zeigt sich allein schon daran, dass James am Ende durch eine Tür ans Ufer des Toluca Lakes gelangt, obwohl er sich eigentlich viele Stockwerke unter der Oberfläche befinden müsste.
Das Gefängnis ist auf bizarre Art mit dem Geschichtsforschungsverein vermischt. Es ist schwierig bis unmöglich zu sagen, wo der eine Ort endet und der andere beginnt. Unterhalb des eigentlichen Gefängnisses (wie es in der als "Karte des Gefängnisses" benannten Karte eingezeichnet ist) scheint sich ein weiterer mysteriöser Bereich zu befinden, der gewöhnlich als "Labyrinth" bezeichnet wird. Da dieser Abschnitt zu großen Teilen an Bergwerksstollen erinnert, könnte es sich dabei um das "Wiltse-Kohlebergwerk" handeln, das in den Bildern des Museums erwähnt wird (bzw. um etwas, das davon inspiriert wurde). Auch dieser Bereich ist auf surreale Weise mit dem Gefängnis vermischt, aber auch mit völlig unwirklich und symbolisch wirkenden "Orten" aus der Vergangenheit bzw. dem Unterbewusstsein von James, Eddie und Angela.
Gegner
- im "eigentlichen" Gefängnis: Lying Figure, Creeper, Prisoner
- im Labyrinth: Lying Figure, Pyramid Head, Abstract Daddy, Eddie Dombrowski
Gegenstände
- im "eigentlichen" Gefängnis: Tafel "Gefräßiges Schwein", Tafel "Der Unterdrücker", Tafel "Die Verführerin", Wachspuppe, Feuerzeug, Hufeisen,
- im Labyrinth: Drahtschere, Großes Messer, Schlüssel des fälschlich Angeklagten
Symbolik
Wie bereits gesagt, ist der gesamte Bereich aus Geschichtsforschungsverein, Toluca-Gefängnis und Labyrinth zu einem großen Teil symbolisch. Hier manifestiert sich das Unterbewusste von James Sunderland, Angela Orosco und Eddie Dombrowski.
Das Gefängnis und die Hinrichtungsstätten als Orte der Bestrafung repräsentieren deren Schuldgefühle. In James' Fall ist dabei besonders dessen Gespräch mit Maria durch die Gitterstäbe ihrer Zelle bemerkenswert. Zeitweise erweckt die Perspektive den Eindruck, er wäre eigentlich der Eingesperrte. So oder so wird Maria, die hier James' Sehnsucht nach seiner Frau repräsentiert, für ihn unerreichbar. Dass James, um weiterzukommen, immer wieder in tiefe Löcher springen muss, steht für das immer tiefere "Graben" in seiner verdrängten, "weggesperrten" Erinnerung.
Angelas Unterbewusstsein manifestiert sich im Labyrinth im Angriff des Abstract Daddy, dem Monster, das für ihren Vater steht. Der Raum, in dem dieser Kampf stattfindet, spielt mit seinen leicht fleischig aussehen Wänden und den Löchern, in denen sich pumpende Kolben bewegen, deutlich auf Angelas sexuellen Missbrauch an.
Eddie ist von immer mehr Ermordeten umgeben, was seine immer mehr durchbrechenden Gewalt- und Tötungsfantasien repräsentiert, ebenso wie sein letzter Auftritt in einem Kühlhaus, in dem geschlachtete Fleischstücke von der Decke hängen.
Die drei Tafeln, die man im Gefängnis finden muss, stehen ebenfalls für die drei Protagonisten und deren (vermeintliche) Schuld: Die Tafel "Der Unterdrücker" für James, die Tafel "Gefräßiges Schwein" für Eddie und die Tafel "Die Verführerin" für Angela.
Siehe auch
- Artikel "Labyrinth"