Der Kult
Dieser Artikel bezieht sich auf den Kult in der Videospielreihe und nicht auf den Kult im Film, der sich davon wesentlich unterscheidet.
In Silent Hill existiert ein geheimer religiöser Kult. Von den Bewohnern der Stadt wird er "Der Orden" genannt. Ein interner Name ist nicht bekannt.
In jedem Teil der Reihe finden sich Hinweise auf den Orden. In Silent Hill 1 und Silent Hill 3 wird man direkt mit ihm konfrontiert. In Silent Hill 2 finden sich Anspielungen, die auf ihn hinweisen. Auch die Ereignisse von Silent Hill 4 stehen in Verbindung mit dem Kult.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung der Religion
Es gibt keine genauen Zeitangaben zur Entstehung des Kultes.
Es ist bekannt, dass vor der Stadtgründung Eingeborene in dieser Region lebten und religiöse Zeremonien abhielten. Sie nannten die Gegend "the place of the silenced spirits". Doch die Einheimischen wurden von Siedlern vertrieben und die Stadt Silent Hill auf ihrem geheiligten Boden errichtet. Die Vermutung liegt nahe, dass die Religion eine Mischung aus Christentum und dem Glauben der Ureinwohner ist, siehe hierzu ein Dokument aus Silent Hill 3:
"Es gibt keine Religion, die nach ihrer Gründung keine Änderung erfahren hätte. Auch diese ist keine Ausnahme. Als diese Religion in die Hände von Einwanderern fiel, wurde sie stark von ihrem ursprünglichen christlichen Glauben beeinflusst."
Es gibt Indizien, die die Verbindung zwischen Orden und Ureinwohnern verdeutlichen. So steht z. B. im Wald von Silent Hill ein Ritualstein. Der Orden nennt ihn den "Mutterstein" und errichtete das Waisenhaus in seiner Nähe. Auch die Ureinwohner benutzten ihn bei Zeremonien, um mit den Toten zu sprechen. Sie nannten den Stein "Nahkeehona".
Im SH 3-Dokument heißt es weiter:
"So wurden den traditionellen Vertretern dieses Urgottes die Namen und Beschreibungen von christlichen Engeln zugeordnet. Auf diese Weise beginnen gemeinsame Charakteristika aufzutreten. "
Die christlichen Engel gerieten aber immer mehr in Vergessenheit. Lediglich der Erzengel Metatron taucht in der heutigen Zeit im Zusammenhang zum Orden auf, wobei er allerdings eher einen Gegner ihrer Religion darstellt (siehe: Siegel von Metatron). Im Christentum gebar die Jungfrau Maria den Sohn Gottes, Jesus. Im Ordensglauben gibt es eine ähnliche Heiligenfigur: St. Alessa gebar allerdings Gott persönlich.
Nach der Gründung der Stadt siedelte sich eine Sekte in Silent Hill an und gründete eine Kirche für ihre Zeremonien. Jedoch wurde der Orden von den Bürgern der Stadt verachtet. Ein Mitglied, Jennifer Carroll, wurde sogar wegen Hexerei zum Tode verurteilt. Über weitere solcher Todesurteile ist nichts bekannt. Der Orden errichtete für Jennifer ein Denkmal im Rosewater Park und verschwand aus der Öffentlichkeit, wurde aber im Geheimen weiter geführt.
Der gegenwärtige Kult
Der Orden wuchs und gedieh im Untergrund. Es wurde eine neue Ordenskirche gebaut.
Vater Vincent aus Silent Hill 3 war maßgeblich am Wachstum der Organisation und am Bau der Kirche beteiligt.
Man errichtete am Rande von Silent Hill im Wald ein Waisenhaus, das unter dem Namen "Wish House" oder "Haus Hoffnung" bekannt ist. Zudem steht der Orden hinter dem hoch angesehenen Wohltätigkeitsverein "Silent Hill Smile Support Society", kurz "4S". 4S nimmt Kinder ohne Zuhause auf, um sie mit "Hoffnung" aufzuziehen. Doch statt christlichen Werten wird den Kindern die Religion des Ordens vermittelt.
Zum Waisenhaus gehört auch ein runder Betonturm. Hierbei handelt es sich um ein Kindergefängnis, in dem die Kinder zum Gehorsam gezwungen werden. Zudem stehen die Krankenhäuser Silent Hills mit dem Kult in Verbindung. Zudem ist bekannt, dass ein Mitglied namens Toby Archbolt im Stadtrat von Ashfield war, jedoch Opfer eines Ritualmordes durch Walter Sullivan wurde.
In Silent Hill 1 versuchten die Anhänger ihren Gott erneut in diese Welt zu bringen. Bei seiner Geburt starb ihre damalige Anführerin, Dahlia Gillespie. In Silent Hill 3 lässt sich ein Tonband finden, das die SH 1-Ereignisse aus der Sicht des Ordens beschreibt: "Eine Gruppe von Heiden, von irdischen Begierden geblendet, spuckten in Gottes Angesicht. Sie versuchten das Erwachen Gottes mit dem Siegel von Metatron zu verhindern. Aber Gott trieb die Ungläubigen davon und warf sie in den Abgrund. Aber wegen ihrer Schlechtigkeit konnte Gott nicht richtig geboren werden. Und so schläft sie jetzt im Schoß der Heiligen Mutter. Bis zum Zeitpunkt des Erwachens...." Hier knüpft die Story von Silent Hill 3 an.
Der zweite Versuch, Gott zu beleben, scheitert erneut.
Nach Dahlias Tod scheint sich Zwietracht in den Orden zu schleichen. Ein gutes Beispiel dafür ist Vincent: Als er mit Dahlias Nachfolgerin Claudia Wolf aneinander geriet, kamen Gerüchte in Umlauf, die seinen Ruf schädigten.
Immer mehr „Gläubige“ warfen ihm vor, Spendengelder für persönliche Vorteile verwendet zu haben. Es hieß auch, dass er Anhänger zu Spenden gezwungen hätte. Man zweifelte seine Position innerhalb des Ordens an. Die Ereignisse aus Silent Hill 3 kamen einem Gemeindebeschluss zuvor. Im Laufe der Ereignisse wird Vincent von Claudia ermordet. Auch Claudias Vater, Leonard Wolf, war gegen ihren Plan, Gottes Wiedergeburt zu beschleunigen. Leonard wurde in das Brookhaven Hospital eingewiesen und so aus dem Verkehr gezogen.
Das Kultsymbol
Das Symbol wird auch Halo of the Sun genannt. Laut einem Dokument in Silent Hill 3 repräsentiert es eine Gottheit. Genaueres findet man im Artikel über das Kultsymbol. In Silent Hill 3 kennzeichnen diese Symbole die Speicherpunkte.
Der Gott
In allen Schriften und Bildern des Ordens wird Gott als Frau dargestellt. Im Gespräch wird sie meist "Gott" oder "Sie" genannt. In einigen Schriften heißt sie auch "Heilige Mutter". In Schriften über das Kultsymbol tauchen weitere Namen wie "Schöpfer des Paradieses", "Herrin der Schlangen und Schilfrohre" und "die Sonnenaureole" auf, die sich sehr gut mit dem Ordensmythos in Verbindung bringen lassen.
Es ist aber zu bezweifeln, dass es sich bei dem Gott, den Alessa geboren hat, um den Gott aus dem Ordensglauben handelt. Dafür bestehen zu wenig Gemeinsamkeiten. Allein die Tatsache, dass Gott in Silent Hill 1 und Silent Hill 3 jeweils ein anderes Erscheinungsbild hat, zeigt, dass es sich nicht um "den einen" handeln kann. Doch Dahlia und Claudia sind anscheinend zu fanatisch, um das zu begreifen. In SH 3 zeigt das die letzte Begegnung mit Claudia sehr deutlich: Sie scheint die bizarre, andere Welt als Zeichen ihres Gottes zu sehen. "Gott lebt. Sieh dich doch nur mal um." Pater Vincent ist bisher das einzige bekannte Ordensmitglied, der die Otherworld nicht als Werk Gottes sieht. "Du glaubst, dies wäre das Werk Gottes? Ist das alles nichts anderes als dein ganz persönlicher Alptraum? Wie Alessa vor 17 Jahren. Wenn dies wirklich das Werk Gottes ist, dann hat Sie einen lausigen Geschmack."
Die Heiligen
In Silent Hill 3 kann man in einem Raum der Kirche drei Heilige des Kultes auf Gemälden betrachten, welche auch die gegenwärtigen Ereignisse widerspiegeln.
St. Alessa
Mutter Gottes, Gottes Tochter
St. Alessa war die erste Mutter Gottes. Wahrscheinlich ist sie eine Urahnin von Alessa Gillespie aus Silent Hill 1.
Heathers Worte, wenn sie das Porträt untersucht, sind:
"Dieses Bild ... das bin ich. Ich halte das Baby ... und ich bin das Baby, das gehalten wird."
Anhand dieser Äußerung lässt sich deutlich die Seelentrennung Alessas erkennen.
"Das Ich, das den Tod suchte und vor 17 Jahren mit Gott verschwand...und das Ich hier und jetzt, dass das Leben sucht."
Alessa starb, nachdem "Gott" besiegt wurde, gab Harry aber vorher einen Säugling in die Arme.
Cheryl ist als Alessa gestorben, konnte aber als Heather weiterleben.
St. Jennifer
Unerschütterlicher Glaube unter der Klinge des Todes
„Unerschütterlicher Glaube“ beschreibt die Einstellung der Anhänger des Kultes genau.
Dahlia Gillespie schreckte nicht davor zurück, für ihren Glauben ihre eigene Tochter Alessa zu verbrennen.
Claudia Wolf ging für ihre Vorstellung vom Paradies über Leichen (Harold Mason, Vincent) und war sogar bereit, Gott selbst zu gebären, nachdem Heather Mason sie mit Aglaophotis ausgewürgt hatte.
Auch Walter Sullivan war dem Glauben so sehr verfallen, dass er bereit war, 21 Menschen umzubringen.
Doch der Tod ist ständiger Begleiter des Ordens:
Dahlia und Claudia starben bei der Geburt Gottes, Walter beging Selbstmord, Jennifer Carroll starb als Märtyrerin.
St. Nicholas
Wundersame Hände, ein Doktor Gottes
Anhand des Arztes unter den Heiligen kann man erklären, warum der Kult Kontakt zu den örtlichen Krankenhäusern pflegte.
Michael Kaufmann war Direktor des Alchemilla Krankenhauses und Anhänger ihres Ordens.
Wie das Brookhaven Krankenhaus mit dem Orden in Verbindung steht, ist nicht ganz klar. Allem Anschein nach wurde es genutzt, um bestimmte Anhänger verschwinden zu lassen.
Bekanntestes Beispiel dafür ist Claudias Vater Leonard Wolf. Er stellte sich gegen Claudia, als diese Gottes Geburt beschleunigen wollte. Für diesen "Verrat" wurde er im Krankenhaus weggesperrt.
St. Nicholas trägt als einziger der drei Porträtierten keinen Heiligenschein.
Der Ordensmythos
Der Mythos wurde auf sechs Gemälden festgehalten, die im Altarraum der Kirche zu sehen sind.
„1. Ursprung“
Am Anfang hatten die Menschen nichts. Ihre Körper schmerzten und sie hatten nichts als Hass in ihren Herzen. Sie Kämpften ohne Unterlass, aber der Tod ereilte sei nie. Sie verzweifelten, gefangen in dem ewigen Morast.
Der Kampf der Menschen deutet auf die irdische Historie hin, die von Kriegen und Gewalt geprägt ist. Das rote Tuch könnte Blut darstellen, von dem in Kriegszeiten viel vergossen wurde.
Laut diesem Text trugen die Menschen nur Hass in ihren Herzen, somit auch diejenigen, die Gott zur Welt brachten. Das könnte eine Erklärung sein, warum auch in Alessa und Heather Hass geschürt wurde.
„2. Geburt“
Ein Mann brachte der Sonne eine Schlange dar und betete um Heil. Eine Frau brachte der Sonne ein Schilfrohr dar und bat um Glück. Voller Mitleid für die Traurigkeit die die Welt überkommen hatte, wurde Gott von diesen beiden Menschen geboren.
Die Frau auf dem Bild stellt St. Alessa dar. Über den Mann ist nichts bekannt. Auch hier könnte das rote Tuch für das Blut stehen, das bei der Opferung vergossen wird.
Aus diesem Bild leiten sich viele Namen der Gottheit ab:
Sonnenaureole = Opfer an die Sonne
Herrin der Schlangen und Schilfrohre = die Opfergegenstände
„3. Heil“
Gott schuf die Zeit und teilte sie in Tag und Nacht. Gott umriss den Weg zum Heil und gab den Menschen Glück. Und Gott nahm die endlose Zeit von den Menschen.
Hier sieht man erstmals Gottes Antlitz, das dem St. Alessas ähnelt. Das rote Tuch nimmt viel Platz im Bild ein; allerdings nur über denen, die Gott anbeten. Zudem bildet das Tuch am oberen Rand ein durchgehendes Band. Es steht wohl für das Blut, das viele Anhänger in der Geschichte des Kultes für ihren Glauben vergossen haben und für ihn starben. Es könnte aber auch bedeuten, dass Gott das Leid beendet, da das rote Tuch nach oben verschwindet, jedoch wie ein Damoklesschwert über den Menschen steht.
„4. Schöpfung“
Gott erschuf Wesen, um die Menschen in Ergebenheit zu Ihr zu führen. Der rote Gott, Xuchilbara; der gelbe Gott Lobsel Vith; viele Götter und Engel. Schließlich ging Gott daran, das Paradies zu erschaffen, in dem die Menschen glücklich sein würden.
Xuchilbara (auch Xuchilpaba genannt) ist möglicherweise der wahre Name von Pyramid Head.
Er taucht in mehreren Schriften auf, in denen er Xuchilbara oder "der Blutrote" genannt wird. Seine Gestalt in Silent Hill 2 wird durch ein Gemälde des örtlichen Henkers aus dem Mittelalter geprägt. Auf diesem Bild ist er ganz links als Gestalt mit Dreieckshelm zu sehen.
Über Lobsel Vith kann bisher nur spekuliert werden. Man vermutet, dass es sich um Valtiel handelt. Als die „vielen Götter und Engel“ könnte man die kleinen Monster (Engel, Gesandte Gottes) und Bossmonster (Götter) interpretieren.
„5. Versprechen“
Aber da verließen Gott Ihre Kräfte, und Sie brach zusammen. Alle Völker der Welt betrauerten dieses Unglück, doch Gott tat Ihren letzten Atemzug. Sie wurde wieder zu Staub, doch versprach zurückzukehren.
In Silent Hill 3 sagt Heather: "Muss ja ein toller Gott sein, wenn ein Mensch ihn töten kann."
Auch im Ordensmythos ist Gott nicht mit Unsterblichkeit gesegnet.
Das Versprechen begründet die Taten des Ordens in Silent Hill 1 und 3. Allerdings heißt es hier nicht, dass Gott wieder von einer Frau geboren werden wird. Mit Alessa eiferte man also eher dem Mythos nach, als dass es eine genaue Anleitung für Gottes Wiedergeburt handelt.
„6. Glaube“
Gott ist also nicht verloren. Wir müssen unsere Gebete darbringen und dürfen unseren Glauben nicht vergessen. Wir warten und hoffen auf den Tag, an dem der Weg ins Paradies geöffnet wird.
Sie warteten sehr lange. Doch der Orden wurde ungeduldig. Man versuchte Gottes Wiederkehr zu beschleunigen. So sollte Alessa ihn gebären, die Gott als Embryo in sich trug, bis sie alt genug war.
Das Bild zeigt die Ordensheiligen: St. Jennifer und St. Nicholas. Ob es sich bei der mittleren Gestalt mit der Kapuze um St. Alessa handelt, ist unklar.
Die längliche Vertiefung im Boden unter den Kerzen ist in Silent Hill 3 ebenfalls wiederzufinden: in dem Raum, wo man zum letzten Mal auf Claudia trifft und diese Gott gebärt.
Bücher des Kultes
In den Spielen tauchen mehrere Bücher von bzw. über den Orden auf:
- Das Buch "Verlorene Erinnerungen", das sowohl die Geschichte des Ortes Silent Hill als auch Rituale des Kultes beschreibt, darunter auch jenes, durch das Alessa geopfert wurde.
- Das Buch "Blutrote Zeremonie", das offenbar die Worte "Gottes" enthält, ebenso wie ein Ritual zur Wiedererweckung von Toten.
- Der Blutrote Foliant, möglicherweise von Gegnern des Kultes geschrieben.
- Ein Buch mit dem Titel "Über synkretische Religionen", das die Entstehung des Kultes beschreibt.
- Das Buch: Otherworld-Gesetze, das offenbar von der Alternativwelt handelt und auch das Siegel von Metatron beschreibt.
- Ein namentlich nicht genanntes Buch, in dem Informationen über das Kultsymbol zu finden sind.